MeToo – Fürchtet Euch!

Was war der Furor groß unter den hysterischen Social-Media-Usern – und die Freude auf seiten der Linken ebenso: Endlich gibt es den Pranger wieder! Und zwar den Pranger für jedermann (-frau)! Endlich braucht niemand mehr den stressigen und umständlichen Weg der Anzeige bei der Polizei gehen, Befragungen ertragen, Beweislasten erdulden, nein: Jeder kann auf dem simplen Weg über soziale Medien und die Presse Beschuldigungen herausschreien, mißliebige Personen einfach mal mit Dreck bewerfen und dafür sorgen, daß Karrieren im Sande verlaufen. Egal, ob wahr oder unwahr, diese lästige Frage stellt sich nicht mehr. Es zählt, was das meiste Aufsehen erregt.

Und, das sei klar gesagt, es wäre wünschenswert, würde es nun einfacher in echten Fällen von Mißbrauch für Gerechtigkeit zu sorgen. Doch das Gegenteil ist der Fall. Schon immer waren Gewalt, Mißbrauch oder Pädophilie beliebte Anschuldigungen bei Scheidungen, wieviel davon der echten, gefühlten oder vorgetäuschten Wahrheit entspricht ist eine verzwickte Aufgabe für Gerichte. Das finden wir bei berühmtem Scheidungsfällen – egal ob Brad Pitt / Angelina Jolie, , Johnny Depp / Amber Heard,  oder auch nur bei Prominenten wie Jörg Kachelmann. In vielen Fällen geht es um den eigenen Vorteil, Rache oder andere Beweggründe – auf beiden Seiten und auch Frauen sind hier keine Engel.

Seit Metoo gibt es nun eine besonders spektakuläre und verhältnismäßig einfache Methode, Menschen zu beschädigen. Bei einigen mögen die Vorwürfe stimmen, bei anderen ist das fraglich – und manchmal sind Übergänge fließend. Daß Harvey Weinstein Weinstein viel Sex gehabt hat und dabei seine Position ausgenutzt hat, dürfte unumstritten sein, ohne gerichtliche Untersuchung ist eine Klärung nicht möglich. Ist er das Ekel, als das ihn Dutzende Frauen beschrieben, hat er vergewaltigt – oder haben zumindest einige seiner Opfer durchaus mit ihren Reizen nicht gegeizt? Ermittlungen laufen, man darf gespannt sein. Unabhängig vom Ausgang ist Weinsteins Existenz allerding vernichtet, sein Unternehmen im Grunde bankrott, noch bevor ein wirklicher Beweis erbracht ist oder ein Urteil gesprochen wurde.

Hat er es verdient? Eigentlich egal, wenn man daraus ableitet, wie einfach es heute geworden ist, Existenzen zu vernichten – einfach nur durch Behauptungen im Internet und die eifrig berichtenden Medien. (Daß mit Asia Argento eine der Anklägerinnen inzwischen selbst Ziel von Mißbrauchsvorwürfen geworden ist, gehört zu den Treppenwitzen in dieser Sache).

Auch in Deutschland gibt es den großen MeToo – Fall: Dieter Wedel verlor alle Ämter und Reputation, als einige gescheiterte Schauspielerinnen als Anklägerinnen auftraten und plötzlich jeder etwas beizutragen hatte. Mit etwas Gratismut konnte nun jeder zum großen Helden der Frauenrechte werden und noch einen Dolch in den bereits schwer Geschädigten stoßen – nachdem er vorher jahrelang geschwiegen hatte. Hektisch wurden Ausstrahlungen abgesetzt, Ausstrahlungsverbote gefordert, Untersuchungen bei Sendern und Produktionsfirmen eingeleitet. Ergebnis: Schwierig, denn Akten wurden nur noch beim SR gefunden (Hier, hier, hier).

Jetzt, wo Präsident Trump im Amt ist und Politik betreibt, die vielen nicht paßt, finden sich wieder Dutzende Frauen, die ihm Mißbrauch vorwerfen. Sein unliebsamer Kandidat für den Supreme Court: dito. Der Chef das Medienkonzerns CBS? Liegt im Kampf mit der Großaktionärin und wird mitten im Gefecht zum Ziel ähnlicher Anschuldigungen – Rücktritt. Plötzlich ist der weg zu einer Einigung frei, komisch, oder?

Ist es also wirklich ein Problem der Macht? Haben mächtige Männer das Gefühl alles zu dürfen? Möglich. Aber Recht sprechen ohne Gerichte ist ein Privileg des Lynchmobs im Internet. Willkommen zurück – im Mittelalter.

 

 

 

MeToo – Fürchtet Euch!